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Berlinerin wirbt für hessisches Kulturgut

Apfelwein – die Berlinerin Lydia Grummt ist Botschafterin dieses hessischen Getränks in der Hauptstadt. Als sie während eines Auslandssemesters im englischen Pub Cider trank, ahnte sie noch nicht, dass dies bald der Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrer weiteren beruflichen Laufbahn werden sollte. Aus der Faszination dafür wurde eine Magisterarbeit mit dem Titel „Cider als kommunikatives Produkt“. Hierin beschäftigt sich die Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin eingehend mit der Geschichte der Apfelweinkultur in Europa.

hessen-in-berlin.de | Lydia Grummt

Der Leser erfährt, dass sich die Kultivierung von Apfelbäumen in Mittel- und Westeuropa bis in die Zeit der Römer zurückverfolgen lässt. Später zählen neben dem Vereinigten Königreich mit Cider vor allem Frankreich mit Cidre und Spanien mit Sidra zu den Hauptproduktionsländern apfelweinhaltiger Getränke. Wenngleich die Römer auch in Deutschland den Obstanbau einführten, gewann der Apfelwein hier jedoch nur regionale Beachtung. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert ist Apfelwein fester Bestandteil einer in Hessen beheimateten Tradition.

Die schlechte Quellenlage veranlasste Lydia Grummt zu weiterführenden Recherchen. Der Kontakt zu einer hessischen Familienkelterei aus dem kleinen Ort Laubus-Eschbach im Taunus erwies sich dabei als besonders fruchtbar. Hier bekam sie nicht nur wichtige Informationen über den Produktionsprozess und die verschiedenen Angebote, sondern schaffte zugleich den Sprung in die Praxis. So begann sie die Produkteinführung des Bio-Apfelweines „Fichtekranz“ aktiv mitzugestalten.

Heute ist Lydia Grummt Mitarbeiterin der Kelterei Heil und für den Vertrieb von „Fichtekranz“ in Berlin zuständig. In der Hauptstadt wird dieser Apfelwein daher nicht zuletzt durch die Gastronomie bei jungen Leuten immer bekannter. Der sich in der Getränkebranche abzeichnende Trend zu leicht alkoholischen Getränken verhilft dem Apfelwein darüber hinaus zu einer überregionalen Beliebtheit.

Gerne ergreift sie auf ihren Berliner Verkostungsaktionen die Initiative und verknüpft das Heute mit dem Gestern, wie wir erfahren. So weiß sie darüber zu berichten, dass sich der „Fichtekranz“ auf eine weit zurückgehende Tradition bezieht: Hessische Wirtsleute warben für den Apfelweinausschank mit dem Heraushängen eines Fichtekranzes, der einen Apfel umrahmte.

Warum macht der Apfelwein die Berliner so glücklich? Vielleicht liegt es an den vielen „glücklichen Äpfeln“, die ehemals auf einer hessischen Streuobstwiese wuchsen, um dann als Apfelwein geadelt zu werden. Viele von denen haben es schon geschafft und es werden täglich mehr: einmal nach Berlin zu reisen.

Langsam aber sicher erobert ein hessisches Kult(ur)getränk die Hauptstadt.

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